Saisonabbruch im Fußball steht bevor
24 Apr
Saisonabbruch im Fußball steht bevor
Ein eindeutiges Votum gab es bei der Videokonferenz des FLVW am 23.04.2020 – der Abbruch der laufenden Saison soll aufgrund der Corona-Pandemie erfolgen. Doch wie?
Ein eindeutiges Votum gab es bei der Videokonferenz des FLVW-Präsidiums mit dem Kreisvorsitzenden am 23.04.2020 – der Abbruch der laufenden Saison soll aufgrund der Corona-Pandemie erfolgen. Doch wie?
Genau mit dieser Frage hat sich der FLVW beschäftigt und die Lösung passt in deutsche Bürokratie – es muss ein Verbandstag durch den FLVW einberufen werden, um einen Abbruch der Saison zu erwirken. Sage und schreibe über 80 Prozent der Vereine Westfalens haben sich für den Abbruch der Saison in einer Umfrage ausgesprochen. Nach Rücksprache des Vorstandes DJK Sportfreunde mit den Seniorenmannschaften wie der Jugendabteilung wurde auch durch die DJK Sportfreunde für einen Abbruch gestimmt.
Die große Hürde steht nun bevor - es müssen die satzungs- und ordnungstechnischen Vorraussetzungen geschaffen werden, dass ein Saisonabbruch erfolgen kann. Dies ist in den Statuten des deutschen Fußballs nicht vorgesehen.
Der FLVW berichtet u.a. wie folgt:
„Der FLVW ist – gemessen an den Mitgliederzahlen – der zweitgrößte Landesverband innerhalb des DFB. Mit der internetgestützten Umfrage möchte der Verband ein Stimmungsbild einholen, das uns bei der Entscheidungsfindung über eine mögliche Fortführung der Saison helfen soll“, begründet Gundolf Walaschewski die Maßnahme. Die Einbindung der Vereine hat für den FLVW-Präsidenten oberste Priorität. „Hierzu haben wir uns auch im Vorfeld mit den Vereinen per Mail, Social Media oder Videokonferenzen ausgetauscht. Und tun dies weiterhin. An dieser Stelle möchte ich mich für die Zusammenarbeit und Solidarität ausdrücklich bedanken“, so Walaschewski weiter. Insgesamt vier Optionen standen für die Vereine zur Wahl: Neben der (1) Saisonfortführung zu einem unbestimmten Zeitpunkt – frühestens jedoch ab September – skizzierte der Verband drei Abbruchszenarien: (2) Saisonabbruch und Wertung des aktuellen Tabellenstandes, (3) Saisonabbruch und Wertung nach der Hinrunden-Tabelle und (4) Saisonabbruch und Annullierung der gesamten Saison.
Es haben 1.149 Vereine, die sich per Vereinskennziffer verifizieren mussten und somit Mehrfachstimmen ausgeschlossen waren, an der Umfrage teilgenommen – das Meinungsbild:
(1) Saisonfortsetzung (falls möglich) ab September: 133 (11,6 %)
(2) Abbruch und aktuellen Tabellenstand werten (nur Aufsteiger): 278 (24,2 %)
(3) Abbruch und Hinrunde werten (nur Aufsteiger): 345 (30 %)
(4) Abbruch und Saison annullieren (keine Auf- und Absteiger): 393 (34,2 %)
„Das Ergebnis der Befragung ist eindeutig. Die Fortführung der Saison wird von den Vereinen nicht befürwortet. Dies wird der Entscheidungsvorschlag des Verbands-Fußball-Ausschusses berücksichtigen“, sagt der für den Amateurfußball verantwortliche Vizepräsident Manfred Schnieders. Das Gremium und der gesamte FLVW müssen jedoch nach wie vor die Prüfung der rechtlichen Rahmenbedingungen abwarten. „Fakt ist: Es gibt in den Statuten des DFB, WDFV und FLVW keine Abbruchszenarien. Wir möchten daher noch um Geduld bitten, bis der FLVW eine endgültige Entscheidung über eine Fortführung der Saison sowie die Wertung bei einem Abbruch vornimmt“, so Schnieders weiter, der keinen Stichtag für die Entscheidungsbekanntgabe nennen kann.
Der Verband steht nach wie vor im Austausch mit seinen 29 Kreisen, die den Spielbetrieb auf Kreisebene organisieren, dem Westdeutschen Fußballverband (WDFV) sowie dem Deutschen Fußball-Bund (DFB).
Gleiches gilt für den Jugendbereich, wobei aufgrund unterschiedlicher Wettbewerbsmodelle im Kinder- und Jugendfußball Besonderheiten zu beachten sind. Für Freitag und Samstag stehen daher für Vizepräsident Jugend Holger Bellinghoff und Harald Ollech, Vorsitzender des Verbands-Jugend-Ausschusses, Videokonferenzen mit den Vorsitzenden der Kreis-Jugend-Ausschüsse an. „Wir hoffen im Rahmen des gemeinsamen Weges individuelle Lösungen zu finden“, so Bellinghoff.
„Leider können wir nicht allen Vereinen gerecht werden – das zeigt allein schon das ausgeglichene Meinungsbild zur Wertung der Saison bei einem möglichen Abbruch. Umso mehr hoffen wir auf die Solidarität untereinander – und Verständnis für die Entscheidungen der ehrenamtlichen Verantwortungsträgerinnen und -träger“, sagt Gundolf Walaschewski.
Den gesamten Bericht des FLVW findet ihr hier: https://www.flvw.de/news/detail/flvw-vereine-plaedieren-mit-grosser-mehrheit-fuer-saisonabbruch/
Neben der Entscheidung des FLVW haben auch andere Landesverbände ihre Entscheidungen bekannt gegeben - sowohl der starke bayerische Fußballverband wie der Fußballverband Mittelrhein wollen ab 01.09.2020 die Saison fortsetzen. Der Fußballverband Mittelrhein ist mit dem FLVW im Westdeutschen Fußballverband als Landesverbandes zusammengeschlossen.